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Üben für den Ernstfall - ABC-Zug zu Gast auf den Betriebsanlagen der Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld GmbH

04.08.2021

Der aktuelle Unglücksfall im Chem-Park der Bayer AG in Leverkusen mit der möglichen Freisetzung von Dioxinen zeigt leider, wie nötig ein funktionierendes Gefahrenabwehrsystem ist: Am Donnerstagabend, den 29.07.2021, rollten ABC-Erkundungskraftwagen des ABC-Zug Kreis Coesfeld auf das Betriebsgelände der alten Deponie in Rosendahl-Höven, um eben für solche oder andere Einsätze zu üben.

Die technischen Betriebsanlagen der Deponie sowie die angrenzende Biogasaufbereitungsanlage boten ein ideales Umfeld für den Einsatz der komplex ausgestatteten ABC-Erkundungskraftwagen vom Land NRW und des Bundes. 

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Links oben vor den Betriebsanlagen der WBC: Prüfung der Bestandteile des Biogases

 

„Solch eine Übungsmöglichkeit im Kreis Coesfeld zu haben ist für uns ein Glücksgriff. Hier können wir fast alle Möglichkeiten der ABC-Erkundungskraftwagen ausprobieren. Nach der Übungspause durch die Pandemie ist das genau die richtige Möglichkeit, die Administratoren und Bediener der Fahrzeuge zu fordern“, sagte Messzugleiter Simon Wichmann, „nur durch ständiges Üben unter realitätsnahen Bedingungen bleibt die Mannschaft im Thema und ist im Ernstfall fit auf den Fahrzeugen.“ 

Der ABC-Zug des Kreises Coesfeld ist eine spezialisierte Einheit des Katastrophenschutzes, die bei Unglücksfällen mit atomaren, biologischen und chemischen Gefahrstoffen zum Einsatz kommt. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte sind mit modernsten Geräten ausgestattet, um die Feuerwehren und Hilfsorganisationen bei Gefahrstoffeinsätzen im Kreis und über die Kreisgrenze hinaus zu unterstützen.

Seine Aufgaben sind die Gefahrstoffidentifikation, die Eindämmung gefährlicher Stoffe, die Dekontamination von Personen und vieles mehr. Einsatzorte können beispielsweise chemische Anlagen, Labore, Gefahrstofflager, Transporte u. ä. sein.
An den verschiedenen Becken der Sickerwasserbehandlungsanlage wurden unter Anleitung des Probenahme-Handbuches vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Proben aus der Tiefe, von der Wasseroberfläche und von nicht einzuordnenden Substanzen (dargestellt durch Wasserlinsen) genommen.

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Gerade wird eine Probe von nicht einzuordnen Substanzen genommen, hier dargestellt durch Wasserlinsen.

 

Des Weiteren übten die Spezialkräfte den Umgang mit der komplexen Messtechnik der Spezialfahrzeuge. Es war zu lösen, welches Becherglas zu welchem Gefahrgutbehälter gehört und wie viel Schwefelwasserstoff (H2S) mit der Aktivkohle der Biogasaufbereitungsanlage herausgefiltert wird. 

Alle Ergebnisse wurden dokumentiert, so dass die Messwerte anschließend in der Messleitkomponente (MLK) genutzt werden können, um beispielsweise die Ausmaße einer möglichen Schadstoffwolke zu ermitteln. Je nach Größe der Freisetzung, der Wetterverhältnisse und sonstiger Einflüsse können die Spezialkräfte dann im Ernstfall sagen, an welchen Orten eine mögliche Gefahr für die Bevölkerung besteht.

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In landeseinheitlichen Vordrucken werden die Werte eingetragen. Somit können diese ausgewertet und später auf einer Karte dargestellt werden.

 

Das Resultat des Abends: „Alle Messwerte sind im grünen Bereich und es besteht auf der Anlage keine Gefahr für die Bevölkerung.“ Gut gerüstet und frohen Mutes, dass alles geklappt und funktioniert hat, rückten die Spezialkräfte am Abend nach einer Nachbesprechung wieder ein.