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1. Spatenstich zur Berkelrenaturierung mit Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr und Bürgermeisterin Marion Dirks in Billerbeck - Ökologische Verbesserung der Berkel zwischen Billerbeck und Coesfeld

06.10.2023

230918 Berkelrenaturierung 1. Spatenstich

Bild: 1. Spatenstich mit den Projektbeteiligten – Am Spaten von rechts: Bürgermeisterin Marion Dirks, Leiter des Abwasserbetrieb Stadt Billerbeck Rainer Hein, Landrat Dr. Cristian Schulze Pellengahr, Geschäftsführer WBC Stefan Bölte  

Die Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld GmbH hat auf der Grundlage einer Öffentlich-rechtlichen-Vereinbarung zwischen dem Kreis Coesfeld und dem Abwasserbetrieb der Stadt Billerbeck eine umfangreiche ökologische Verbesserung der Berkel im Bereich der Kläranlage und der Mersmannsbachaue geplant. Die Umsetzung der Maßnahme ist nun offiziell gestartet. Zum 1. Spatenstich am 18.9.2023 mit Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr und Bürgermeisterin Marion Dirks trafen sich zahlreiche Projektbeteiligte.

Nach umfangreicher Vorplanung und Abstimmung mit der unteren und oberen Wasser- und Naturschutzbehörde sowie dem Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld hat die Bezirksregierung Münster im Mai dieses Jahres die Plangenehmigung nach Wasserhaushaltsgesetz (WHG) erteilt. Zudem wird die Maßnahme auf der Grundlage der Richtlinie für die Förderung von Maßnahmen der Wasserwirtschaft für das Hochwasserrisikomanagement und zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie gefördert.

Der Renaturierungsbereich der Berkel liegt im Natura 2000-Gebiet und im Naturschutzgebiet „Berkelaue“, was der Maßnahme eine besondere Bedeutung zukommen lässt. Die Planungen wurden im Sinne der Ziele der Schutzgebiete entwickelt und gewässer- und auentypische Tierarten und Tiergemeinschaften werden von der Umsetzung erheblich profitieren.

Die Renaturierung wurde in einen nördlichen und südlichen Maßnahmenbereich unterteilt. Die nördliche Maßnahme befindet sich im Bereich der Kläranlage Billerbeck. Hier wird die Lauflänge der Berkel von 705 m auf rd. 750 m verlängert, sowie eine Aufweitung des Gewässerprofils mit Böschungsabflachungen und Sekundärauen vorgenommen. Dabei wird der Gewässerverlauf teilweise neu trassiert. Zur Anreicherung der Strukturvielfalt, Tiefen – und Breitenvarianz wird Totholz in Form von Stubben und Stämmen eingebaut. Oberhalb der Kläranlage bleibt die Berkel aufgrund des bereits geschwungenen Verlaufes vorwiegend in ihrem vorhandenen Gewässerbett. Die Sohl- und Böschungssicherung wird auf der südöstlichen Uferseite entfernt, um eine eigendynamische Entwicklung der Berkel zuzulassen.

Unterhalb der Kläranlage wird das Gewässer neu trassiert und aufgeweitet, mit einigen Gehölzen der Hartholzaue beschattet und ein Altarm angelegt. Zu den östlich angrenzenden Flächen ist ein Uferrandstreifen von mindestens 5 m Breite vorgesehen.

230918 Berkelrenaturierung Luftaufnahme

Bild: Übersicht über die ersten Arbeiten an der Berkel im nördlichen Gewässerabschnitt auf Höhe der Kläranlage Billerbeck 

Die südliche Maßnahme befindet sich im Bereich der Mersmannbachaue. Hier ist die Uferböschung der Berkel beidseitig von Erlen befestigt, so dass eine eigendynamische Entwicklung durch die Wurzelstruktur nicht möglich war. Aus diesem Grund ist hier eine Neutrassierung in Anlehnung an den historischen Verlauf vorgesehen. Durch die Laufverlängerung von 720 m auf 860 m kann zudem eine Geländestufe im Planungsgebiet ausgeglichen werden. Das Gewässerprofil wird durch flache Uferbereiche – sog. Sekundärauen - aufgeweitet und Totholz in Form von Stubben und Stämmen eingebaut. Im Oberlauf dieses südlichen Planungsgebietes befindet sich aufgrund einer Mergelbank ein Absturz der Gewässersohle von rd. 30 cm Höhe, der für Fische ein Wanderungshindernis darstellt. Um die Durchgängigkeit herzustellen, der stetig fortschreitenden Eintiefung der Berkel entgegenzuwirken und eine frühere Überschwemmung der Aue zu erreichen, wird die Gewässersohle auf Höhe der Mergelbank angehoben.

Durch die geplanten Maßnahmen vergrößert sich im Bereich der Neutrassierung der Berkel der Retentionsraum (Fläche, die bei Hochwasser eines Flusses überflutet wird und so ein zu starkes Ansteigen des Wassers verhindert) erheblich und trägt somit zum Hochwasserschutz bei. Zudem werden alte Brückenwiderlager und eine abgängige Brücke abgebrochen.

„Unser Dank gilt allen Projektbeteiligten, insbesondere auch der Bezirksregierung Münster als Genehmigungs- und Flurbereinigungsbehörde. Ohne den notwendigen Flächenerwerb und die Bereitschaft der Anlieger zum Flächentausch wäre die Maßnahmenumsetzung nicht möglich geworden“, so Stefan Bölte, Geschäftsführer der WBC.

Bürgermeisterin Marion Dirks lobte in Ihrem Grußwort die große Akzeptanz in der breiten Öffentlichkeit der Bürgerinnen und Bürger Billerbecks. „Auch der Mehrwert dieser Maßnahme für den Natur- und Hochwasserschutz wird in Billerbeck wahrgenommen und wertgeschätzt.“ Darüber hinaus lobte Sie die gute fachliche Zusammenarbeit mit der WBC und dem Kreis Coesfeld.

„Ältere unter uns werden sich noch daran erinnern, das Gewässer früher mit erheblichem Aufwand begradigt wurden. Mit dem heutigen Wissen machen wir uns aber zurecht daran den Gewässern - und hier insbesondere der Berkel - wieder Ihren natürlichen Zustand und damit ihre besondere ökologische Bedeutung zurückzugeben. Davon wird nicht nur die Artenvielfalt - sondern davon werden wir alle langfristig profitieren“, machte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr deutlich.